Ally (158 Posts bisher) | | Kapitel 1
Der Alltag
So schleppen sich in breiter Spur
dahin die müden Tage,
der Sang der Liebe tönt mir nur
wie eine ferne Sage.
Das eine Wort, das mich beglückt,
war in den Wind gesprochen, -
den Goldreif, der mein Haupt geschmückt,
hat deine Hand zerbrochen.
Clara Müller-Jahnke
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Mein Alltag bestand darin, in der Menschenmenge unterzutauchen, die zu bestehlen die es sich leisten konnten bestohlen zu werden ohne Hunger zu leiden, zu Essen was ich mir leisten konnte und dann dort zu schlafen wo ich es mir erlauben konnte. Ich war kein schlechter Mensch, aber auch kein sonderlich guter. Im Dorf hatte ich keine Freunde, obwohl. ..ich hatte Rose-Mary aber wer weiß ob sie sich überhaupt an mich erinnern kann. Ich glaube nicht, aber das ist es ja was an unserer Provisorischen Freundschaft so gut ist. Rose-Mary arbeitete für den Schwarzmarkt und gab dann ihr zusammengekratztes Geld für Kippe und Alkohol aus. Für ihre Umstände hielt sie sich erstaunlich gut. Sie war zwar keine sonderlich kluge Frau jedoch schätzte ich sie auf meine Art und Weise.
Jetzt lief ich zusammen mit den Menschenströmen. Griff hier nach einer Uhr, da nach einem Geldbeutel. Ich sah nicht sonderlich gepflegt aus, ich hatte ein Kopftuch um einen lockeren Dutt gebunden. Meine Klamotten waren zerrissen oder zu groß aber das störte mich nicht. Die Insel auf der ich lebte besaß nur wenige reiche Leute und das war gut so. Ich konnte den Adel nicht ausstehen und ich würde mich dafür schämen aus solch einem Haus gekommen zu sein. Ich kann mich kaum mehr an meine Familie erinnern. Doch die Erinnerungen die ich noch an sie besitze erzeugen mir Gänsehaut. Nein, ich war zufrieden mit meinem jetzigen Leben. Ich habe nie mehr gebraucht als dass was ich jetzt habe. Ich betrat eine Bar und sofort schlug mir der Geruch von Alkohol und Tabak entgegen. Ich sah mich um. Es herrschten aufgeregte Gespräche. Alle redeten durch einander. Das einzige was ich verstand war;
"Er ist hier, was hat er vor,ihn finden und töten." Ich setzte mich an den Tresen. "Was darf's denn sein?" Fragte der Barkeeper. "Ein Wasser." Ich rieb meine Hände an einander um sie aufzuwärmen. "Das war's." Der Barkeeper zog eine Augenbraue hoch, nickte dann aber und stellte mir ein Glas Wasser auf den Tresen. "Wieso herrscht denn hier so ein Trubel?" Fragte ich während ich das Glas hin und her drehte."Das ist vertraulich" grummelte der und machte sich daran einem Mann ein Bier einzuschenken. Jetzt war ich es die eine Augenbraue hob. "Vertraulich an das ganze Dorf oder wie?" Der Barkeeper seufzte und sah dann hilfesuchend zu dem Man der das Bier entgegen nahm. Der sah mich an. "Jakob treibt sich hier im Dorf herum... " Ich nickte. "Na der Rebell." Fügte er hinzu als er meinen Ratlosen Blick sah. " Ach der." Von denen hatte ich schon viel gehört. Es wurde gesagt das die Insel, auf der sie ankamen kurze Zeit später von ihren Verbündeten Bombardiert und zerstört wurde. Ich persönlich wusste nicht was für ein Bild ich mir von Ihnenmachen sollte. "Was will der denn hier?" Der Mann inhalierte den Inhalt seines Bierglases, rülpste und sah dann wieder zu mir. "Das weiß keiner und jetzt nerv nicht. Verschwinde lieber aus der Bar. Ein Gör wie du hat hier nichts verloren." Das war sehr direkt gesagt. Ich stand auf, bezahlte und verließ die Kneipe. Auf dem Tresen stand das Glas Wasser das ich nicht angerührt hatte.
Ich sah den Rauch und die lodernden Flammen über den Hausdächern bevor ich die Menschen schreien hörte. Das Dorf Brannte lichterloh.
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